Unternehmensberatung

Warum die Weiterbildungsbranche klassische Unternehmensberater meidet. Und umgekehrt.

So etwas funktioniert hier nicht!

Die deutsche Weiterbildungsbranche kommt aus dem Krisenmodus nicht heraus.

Der Markt ist stark gesättigt mit Anbietern, die alle um die gleichen Kunden werben. Es ist schwierig, sich von der Konkurrenz abzuheben und einen eigenen USP zu etablieren. Zudem drängen verstärkt globale e-Learning-Plattformen wie Skillsoft, Udemy, Coursera oder LinkedIn Learning in den Markt.

Gerade ist Corona endgültig „verdaut“ und man hat virtuelle und hybride Schulungsformate etabliert (und reichlich in Infrastruktur investiert), da lässt die aktuelle Wirtschaftskrise Firmenkunden zögern – deren erste Einsparungen gehen immer auf Kosten von Aus- und Weiterbildung und Marketing. Wohl dem, der öffentlich geförderte Kurse anbietet: der Staat hat (noch) Geld dafür.

Dafür droht dieser mit heftigen Nachzahlungen an Sozialversicherungsbeiträgen wegen angeblicher Verstöße gegen die Scheinselbständigkeitsregelungen bei beauftragten freiberuflichen Trainern. Apropos Lehrkräfte: für die Branche es wird immer schwerer, gute Trainerinnen und Trainer zu finden.

Und zu alldem gesellt sich noch KI hinzu, was für bestimmte Schulungsinhalte ein ähnlicher Killer werden könnte wie seinerzeit Wikipedia für den Brockhaus. Stichwort: Bedrohung durch Ersatzprodukte – Michael Porter lässt grüßen.

Solche Krisen rufen nach externer Hilfe, nach Unternehmensberatung. Interessanterweise findet das aber kaum statt. Ich sehe dafür drei Gründe:

  1. Der Markt ist für McKinsey & Co (noch) nicht lukrativ genug, die Branche würde die üblichen hohen Tagessätze nicht zahlen wollen oder können
  2. Unternehmer und Geschäftsführer der Weiterbildungsbranche neigen zu der Mentalität „das weiß ich selbst am besten, das kriege ich schon hin“. Womit sie gar nicht mal so Unrecht haben, denn – und das ist Punkt 3:
  3. Die Mackies und Roland Bergers dieser Welt haben nur wenig Kenntnis über die Weiterbildungsbranche. Vor allem wegen Punkt 1.

Trotzdem täte Beratung Not. Nur muss sie anders erfolgen als nach dem Vorgehensmodell der klassischen Unternehmensberater. Es braucht den Blick auf Details, auf die Besonderheiten, die jedes Unternehmen der Branche hat. Und es braucht zwingend das Knowhow der Profis in der Branche. Aus meiner Sicht funktioniert deshalb nur der systemische Beratungsansatz: der Klient „weiß“ eigentlich schon, was zu tun ist, es ist ihm nur nicht „vollständig bewusst“.

Genau dafür braucht es Berater und Coaches, die wie Hebammen helfen, die Lösung zu finden. Und nicht mit „vorgefertigten“ Strategien und Antworten aufkreuzen. Sondern die die richtigen Fragen stellen (wozu sie die Branche aber kennen müssen) und dem Management der Unternehmen helfen, die richtigen Antworten zu finden.

Und das klappt am besten mit Design Thinking, angewendet auf die Weiterbildungsunternehmen. Wie das genau funktioniert, das schauen wir uns in diesem Newsletter an. Neben vielen weiteren spannenden Themen rund um strategisches Management und Business Development in dieser sehr speziellen Branche.

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